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Nitrosativer Stress / Mitochondropathie

Einen relativ neuen Ansatz der Behandlung von chronischen Krankheiten bietet die Therapie der erworbenen Mitochondropathien. Es sind hierbei also nicht die schwerwiegenden, oft sehr früh tödlichen und genetisch vererbten Mitochondropathien gemeint, sondern eine im Laufe des Lebens, z.B. durch ein Schleudertrauma oder Schwermetallbelastungen (u.a. Quecksilber aus Amalgam) erworbene Stoffwechselstörung der Mitochondrien. Sie können eine Rolle spielen bei z.B. chronischer Müdigkeit (CFS), Multple Chemical Sensitivity (MCS), chronischen Darmentzündungen, Migräne und vielem mehr. Wie genau soll das nun aussehen?

Zunächst einmal soll kurz die Funktion dieser elementar wichtigen Organellen erklärt werden. Man kann vereinfachend sagen, dass die Mitochondrien die Kraftwerke der Zellen sind. Hier wird die Energie bereitgestellt, die eine jede Zelle und damit der gesamte Organismus benötigt. Eigentlich ursprünglich autark lebende Bakterien, wanderten diese Organismen vor einigen Millionen Jahren in die Lebewesen ein und sind seit dem ein essentieller Teil auch von uns Menschen. Eine besondere Eigenschaften ist ihre Teilung, die sich etwa alle 4-5 Tage vollzieht – genau wie bei den Bakterien. In diesen Kraftwerken also verbrennt der Körper die Nahrung mit Sauerstoff (O2) und gewinnt daraus Energie in Form von ATP (Adenosin-Tri-Phosphat). Für diesen Vorgang sind einige komplexe Stoffwechselprozesse notwendig, die biochemisch in noch weiterer einzelne Schritte unterteilt werden können. Wichtig – auch für die Therapie – ist dabei, dass dazu etliche essentielle Vitamine und andere Nährstoffe benötigt werden. (z.B. Vitamin B2, Coenzym Q10, NADH+).

Um nun ausreichend Energie liefern zu können existieren in jeder Zelle zwischen einigen und mehreren Tausend dieser Mitochondrien. Besonders viele finden sich dabei in stark energiebedürftigen Geweben, wie z.B. dem Herzmuskel, dem Nervensystem (Gehirn) oder auch dem Verdauungstrakt (Darm). Der Körper muss jederzeit garantieren, dass die Atmungskette der Mitochondrien aufrecht erhalten wird und funktioniert. Eine weitere Besonderheit dieser Organellen ist die Tatsache, dass ihre DNA (Erbsubstanz) fast ausschließlich mütterlicherseits vererbt wird (und damit auch deren Schädigungen).



Es liegt nun also Nahe, dass der Körper in ein Energiedefizit gerät, wenn die Kraftwerke in den Zellen gestört sind und nicht mehr ausreichend ATP für die Körperprozesse bereitstellen können. Ein solcher Zustand würde den ganzen Körper betreffen und sich je nach Ausprägung an den unterschiedlichsten Organen manifestieren, allermeist gar mehrere von ihnen. Es gibt nun einige Stoffe, die in der Lage sind die Mitochondrienfunktion zu hemmen, z.B. Zyanid, CO etc. Ernsthafte Auswirkungen sind jedoch erst zu erwarten, wenn mehr als 30-40% der Mitochondrien blockiert sind. Dann wird sich der Energiemangel deutlich zeigen. Eine weitere Substanz – und in diesem Zusammenhang die wichtigste – die eine solche Störung physiologisch hervorrufen kann ist das Stickstoffmonoxid (NO), dass die mitochondriale Atmung blockiert und gleichzeitig Entzündungsenzyme aktiviert. Diese Substanz kann vom Organismus selbst hergestellt werden, kommt aber normalerweise nur bis zu einer gewissen Konzentration in ihm vor. Nun wird dieser im Normalfall wichtige körpereigene Neurotransmitter NO in sehr hohen Konzentrationen (zusätzlich zu seiner mitochondralen Supression) zu einem Auslöser von entzündlichen Prozessen z.B. im Darm oder in den Gelenken und führt somit oft zu Rückenschmerzen im Lendenwirbelbereich. Weiterhin verbraucht das Stickstoffmonoxid Vitamin B12, das dann für andere wichtige Prozesse nicht zur Verfügung steht und sich somit beispielsweise Allergien entwickeln können (Histaminabbau erfolgt u.a. durch Vitamin B6 und Vitamin B12). Ist nun also eine große Menge NO über einen langen Zeitraum im Körper vorhanden, können eine Vielzahl an teilweise unspezifischen Symptomen entstehen: Müdigkeit, Leistungsschwäche, Reizdarm-Syndrom, Gelenkschmerzen, Allergien, Intoleranzen, Konzentrationsschwierigkeiten, Hirnfunktionsstörungen etc. Weiterhin beeinträchtigen alle Schwermetalle die Funktion der Mitochondrien.

Einer der wichtigsten Promotoren der NO-Synthese ist ein instabiles Genickgelenk. Dadurch kommt es zu einer ständigen Reizung der Nervenfasern und zu einer schlechten Durchblutung des Gehirns, sodas die Nervenzellen des Hirns (ca. 1,4 kg) fortwährend zur Stickstoffmonoxidproduktion angeregt werden. Es folgt unter Umständen eine Blockade der Atmungskette der Mitochondrien, so dass nicht mehr genügend Energie für den Körper bereitgestellt werden kann. Nicht erkannte oder als harmlos erachtete Schädigungen der Halswirbelsäule (HWS) z.B. durch einen Auto- oder Sportunfall (aber auch durch eine unnatürliche Geburt oder eine unsachgemäße Überstreckung des Genickgelenks in Narkose) können ein Auslöser der NO-Produktion und damit eine Ursache chronischer Leiden sein. Eine mögliche Schwermetallbelastung kann die Mitochondrien schon vorher weiter geschwächt haben, ohne dass das zunächst auffällt, solange dies noch kompensiert werden kann. Im Laufe des Lebens kann sich diese Situation weiter verschlimmern, wenn z.B. die Schädigung des Kopfgelenkes fortschreitet. Heutzutage ist eine instabile Halswirbelsäule aufgrund des hohen Verkehrsaufkommen und ~unfällen, sowie den vermehrten Freizeitaktivitäten mit hohen Geschwindigkeiten (Snowboardfahren, Skifahren, Handball, Boxen, Kampfsportarten, Mountainbiken etc.) weit verbreitet und auch die Belastung mit Umwelttoxinen steigt.
Wenn sich im Laufe der Jahre eine solche Schädigung ausgeprägt hat, kommt es durch die Halswirbel außerdem zu einer Reizung des Symphatikusnervs der dafür sorgt, dass das Herz verstärkt arbeitet (Extrasystolen, Herzstolpern) oder die Eingeweide ruhiggestellt werden (mangelnde Durchblutung des Darms). Es können sich Nackenschmerzen oder Kopfschmerzen entwickeln, da manche Muskeln überbelastet werden. Oft wird nachts auch eine Schonhaltung eingenommen um schlafen zu können (Bauchlage, Rückenlage wird vermieden). Ein Schleudertraum kann dann viele dieser Symptome auslösen, ein Teufelskreis beginnt und sie Stressoren müssen beseitigt werden (Wirbelsäule, aber event. auch eine Amalgamvergiftung), um diese Tendenz zu unterbrechen und wieder gesund zu werden.

Solche Traumatisierungen der HWS können also der Grund für viele chronische Gesundheitsprobleme darstellen und sie werden leider selten entdeckt, da meist eine unangebrachte Diagnostik angewandt wird. So gibt ein befundfreies Röntgenbild oder CT-Aufnahme, die in Ruhe aufgenommen wurden noch keinen Aufschluss über mögliche Verletzungen der Weichteile (z.B. der Bänder). Auf diese Weise kann nur ein Schaden der Knochen oder ein Bandscheibendefekt sichtbar gemacht werden. Satt dessen wird eine Funktionsaufnahme der Halswirbelsäule benötigt, ähnlich dem Belastungs-EKG beim Herzen. Man muß den Kopf Drehen bzw. Neigen während die Aufnahmen gemacht werden.  Leider ist das allzu oft nicht der Fall und Verletzungen der Bänder und die Überbeweglichkeit der Halswirbelsäule bleiben unerkannt und eine effektive Therapie kann nicht eingeleitet werden. Bei einer chronischen Vergiftung mit Schwermetallen steht diese Therapie im Vordergrund, wobei auch hier die Diagnose und Therapie so ihre Tücken haben.

-> Diagnose & Therapie von nitrosativem Stress